In Gesprächen über meine Tätigkeit als psychologische Beraterin ist mir aufgefallen, dass vielen Menschen unklar ist, was hinter den Begriffen „Personal Coaching“ und „Psychologische Beratung“ eigentlich steht. Auch im Allgemeinen fällt auf, dass nicht immer eindeutig ist, was inhaltlich hinter den Angeboten in diesem Bereich steckt und es ist für Klienten oftmals schwierig, sich einen Überblick über die Qualifikationen der Berater/Coaches und den Ablauf sowie auch die Zielsetzung einer Psychologischen Beratung zu verschaffen.

 

Ich möchte daher an dieser Stelle erklären, was sich dahinter verbirgt, worauf Menschen achten können, die an einer Beratung interessiert sind und wann es sinnvoll sein kann, die Leistungen eines psychologischen Beraters in Anspruch zu nehmen und wann nicht.

 

Zunächst einmal besteht kein inhaltlicher Unterschied zwischen den Begriffen „Personal Coaching“ und „Psychologische Beratung“, d.h. ein Coach tut im Idealfall das, was ein Psychologischer Berater auch tut und hat dementsprechend vergleichbare Qualifikationen.

Unterschiede zwischen den Angeboten sind hier eher fern ab der Begriffe zu suchen und lassen sich in Angebot,  Ausrichtung und Ausbildungsumfang des Coaches bzw. der Beratungsstelle finden.

 

Im Bezug auf die Qualifikationen des Beraters oder des Coaches ist vielen Menschen bei der Suche nach Beratung nicht bewusst, dass es im Rahmen der aktuellen Rechtslage in Deutschland möglich ist, sich ohne weitere Vorkenntnisse oder Ausbildungen als Personal Coach oder auch als psychologische Beraterin selbstständig zu machen.

Auch, wenn es, wie in fast allen Bereichen,  Ausnahmefälle geben wird, die trotz fehlender offizieller Ausbildung eine gute Leistung anbieten können, so kann es für Hilfesuchende doch schwierig sein, unter den vorherrschenden Bedingungen eine seriöse Beratung ausfindig zu machen.

 

Daher meine Empfehlung an alle, die sich für Psychologische Beratung interessieren und diese in Zukunft vielleicht sogar in Anspruch nehmen möchten: informiert euch über Angebote und vor allem über die Menschen, die sie euch anbieten.

Achtet auf Zertifikate und Bescheinigungen, die Aufschluss über Fachkenntnisse und Ausbildung sowie Ausbildungsdauer geben.

Es geht im Ernstfall um eure Gesundheit also fragt im Zweifelsfalle nach.

 

Eine weitere Frage ist die nach dem Unterschied zwischen psychologischem Berater und Psychologe. Was genau bedeutet Psychologische Beratung und wo grenzt sie sich zur Psychotherapie ab?

„Wie viele Therapietermine bietest du pro Woche an?“,

„Deine Leistungen werden doch von den Krankenkassen übernommen, richtig?“  

„Ist es wirklich erlaubt, dass du deine Patienten bei dir zu Hause empfängst?“ 

 

Das sind Fragen, die mir so oder so ähnlich immer wieder über den Weg laufen und es gibt einen Grundsatz der gleich zum Anfang des Studiums vermittelt wurde und der für die Unterscheidung nicht passender sein könntet: Es heißt Beratung, nicht Behandlung.

 

Als psychologische Beraterin bin ich nicht dazu autorisiert, Therapien anzubieten oder Diagnosen zu stellen, Medikamente zu verordnen und Patienten zu behandeln. In meiner Funktion als staatlich anerkannte psychologische Beraterin biete ich meinen Klienten und Klientinnen Beratungsgespräche in verschiedenen Lebenslagen und bei unterschiedlichsten Problemstellungen an.

 

Ziel dieser Gespräche ist eine Verbesserung der aktuellen Situation und falls gewünscht auch eine langfristige Veränderung von Verhaltensmustern um gewissen Umständen zukünftig aus dem Weg zu gehen.

Die Gespräche können aber auch genutzt werden um bevorstehende Ereignisse wie z.B. eine Bewerbung, ein Vorstellungsgespräch oder auch eine Konfrontation im Freundes- oder Familienkreis vorzubereiten. Die Gründe ein Personal Coaching in Anspruch zu nehmen können so vielfältig und individuell sein, wie das Leben selbst, sie haben jedoch die Gemeinsamkeit, dass ihnen keine psychischen Krankheitsbilder zugrunde liegen.

 

Die Ausbildung zur psychologischen Beraterin vermittelt Kenntnisse, die es ermöglichen, vorliegende psychische Krankheitsbilder bei Klienten zu erkennen. Hat ein psychologischer Berater Grund zur Annahme, dass bei einem Klienten eine psychische Erkrankung vorliegt, darf der Berater zwar keine Diagnose stellen, kann aber sehr wohl helfen, indem er das Gespräch mit dem Klienten sucht und anschließend ggf. eine begleitende Rolle einnimmt, bis eine geeignete Therapie angetreten werden kann. 

 

Qualifizierte Beratungsangebote sind dazu geeignet, Perspektiven aufzuzeigen, Lösungen für Probleme zu erarbeiten, Konflikte zu klären und eingefahrene Verhaltensweisen aufzuweichen. In manchen Fällen, wie z.B. der Burnout-Prävention, kann eine Beratung helfen, psychische Krankheitsbilder zu vermeiden.

Dennoch werden Leistungen im Bereich der Psychologischen Beratung bisher nicht von den Krankenkassen getragen oder erstattet und müssen privat finanziert werden.

 

Da man im Rahmen einer Beratung von Klienten und Klientinnen und nicht von Patientinnen und Patienten spricht, bedarf es u.a. auch keiner steril anmutenden Praxis um Gespräche zu führen.

Man ist frei, wenn es um die Wahl des Ortes geht und darf individuelle Settings wählen. Mehr dazu findet sich in den Infos unter „Der Raum für deine Beratung“.

 

Bestimmt gibt es weitere Fragen zu diesem Thema und daher lade ich Dich herzlich ein, mir deine Fragen zu stellen. Ich werde wiederkehrende Fragen und Antworten sammeln und sie nach und nach – selbstverständlich anonymisierten – im „FAQ“-Teil bereitstellen.